Bewerten Sie Ihre Hard Skills und Soft Skills objektiv
Neben dem beruflichen Werdegang sind die Hard Skills und Soft Skills bzw. die beruflichen und sozialen Fähigkeiten und Eigenschaften die wichtigsten Angaben, die in keinem professionellen Lebenslauf fehlen sollten.
Die eigene Bewertung der persönlichen Skills ist eine Herausforderung, bei der vielen Leuten buchstäblich die Pferde durchgehen.
In keinem anderen Bereich der Bewerbungsunterlagen wird so viel übertrieben und gelogen!
Bitte versuchen Sie Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse unbedingt objektiv und ehrlich zu bewerten, denn durchgängige Höchstwertungen klingen unglaubwürdig und machen den Leser misstrauisch. Es ist seltsam, wenn sich ein perfekter Supermann bzw. Supergirl für einen normalen Job bewirbt.
Außerdem setzen Sie sich der Gefahr aus, dass Sie für alle Höchstwertungen Beispiele aus Ihren früheren Jobs nennen müssen.
Fremdsprachen Kenntnisse im Lebenslauf bewerten
In der Kategorie „Hard Skills“ werden im Lebenslauf Ihr professionelles Know-how wie z.B. Fremdsprachen- Kenntnisse oder Software-Anwender Kenntnisse angegeben.
Die Einstufung bei Fremdsprachen ist durch den Europäischen Referenzrahmen in Niveaustufen von A1, A2, B1, B2, C1 und C2 eindeutig geregelt. Wer eine entsprechende Ausbildung absolviert hat, kennt auch seine Niveaustufe im Referenzrahmen.
Die Angabe „Muttersprache“ lässt keine andere Interpretation als „perfekte mündliche Kenntnisse“ zu. Dass muss aber nicht gleichzeitig „perfekte Rechtschreibkenntnisse“ bedeuten.
Profi Tipp: Geben Sie bei Niveau „Muttersprache“ daher immer „in Wort und Schrift“ an, falls das auf Ihre tatsächlichen Kenntnisse zutrifft.
Hohes Interesse erzeugt das sehr, sehr oft verwendete Wort „verhandlungssicher“.
Verhandeln bedeutet den Gesprächspartnern nicht nur zu verstehen, sondern auch korrekt zu deuten.
Bei Verhandlungen zählt nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch wie es gesagt wurde.
Wer „verhandlungssicher“ angibt, muss diese feinen Nuancen kennen und in der Fremdsprache sattelfest kommunizieren können!
Fremdsprachen die man früher gelernt hat aber nicht mehr entsprechend der Niveaustufe beherrscht, sollten nicht angeführt werden. Man würde bei jedem kleinen Test scheitern und sich gleichzeitig der Frage aussetzen, wieso man die Sprachkenntnisse nicht gepflegt hat.
Profi Tipp: Bleiben Sie bei den Sprachkenntnissen realistisch und übertreiben Sie nicht.
Falls eine bestimmte Sprache für Ihren neuen Job absolut notwendig ist, werden Ihre Kenntnisse sehr wahrscheinlich zusätzlich geprüft.
Minenfeld Knowhow Software-Kenntnisse
Führen Sie in Ihrem Lebenslauf nur jene Softwarebezeichnungen inklusive Versionsnummer an, die Sie tatsächlich regelmäßig verwendet haben und auch gut beherrschen.
Lange zurückliegende Software-Produkte oder alte Versionen, die schon längst vom Markt genommen wurden machen in der Aufzählung nur dann Sinn, wenn in der Job-Anzeige extra darauf hingewiesen wurde.
Auch eine Versions-Historie welche Versionen Sie wann verwendet haben, ist im Lebenslauf unnötig.
Niemand interessiert sich heute zum Beispiel für Kenntnisse von Word95,
Bei den Software Anwender-Kenntnissen beurteilen sich ein Großteil der Bewerber viel zu hoch, weil sie den gesamten Funktionsumfang der Software nicht kennen.
Auch bei sehr gängigen Softwarelösungen wie MS-Office werden von den Kandidaten regelmäßig die höchsten Bewertungsstufen angegeben.
Profi-Tipp: Die höchste Bewertungsstufe bedeutet, dass man zum Beispiel in Excel Folgendes beherrscht:
- Sicherer Umgang mit Pivot-Tabellen
- unterschiedliche Daten aus verschiedensten Datenquellen importieren-, formatieren und automatisch verarbeiten
- für wiederkehrende Aufgaben selbst programmierte Makros einsetzen.
Falls die genannten Begriffe im Zusammenhang mit Excel weitgehend unbekannt sind, entsteht der Eindruck, dass der Bewerber wenig Ahnung hat oder im Zweifelsfall übertreibt oder die Unwahrheit sagt.
Bewerten Sie daher Ihre Hard-Skills nur dann mit der Höchstwertung, wenn Sie sicher sind, dass Sie auch bei Detailfragen bestehen können.
Für die verschiedenen Niveaustufen bei der Anwendung von Software gibt es keine offizielle Einordung.
Folgende Einstufungen sind aber gängig:
- Einsteiger – Grundkenntnisse und fallweise Anwendung der Software
- Fortgeschritten – Gute Kenntnisse und regelmäßige Anwendung der Software
- Experte – Sehr gute Kenntnisse und hauptsächliche Anwendung der Software
- Administrator und/oder Superuser: Ausgezeichnete Kenntnisse und verantwortlich für den Betrieb der Software
Die Niveaustufe „Superuser“ gilt für jene Personen, die aufgrund ihrer Erfahrung und besonderen Detailkenntnisse für alle Mitarbeiter im Unternehmen als Anlaufstelle bei schwierigen Aufgabenstellungen und komplizierten Problemlösungen zur Verfügung stehen.
Führen Sie zusätzlich zu den Hard-Skills alle erworbenen Kurse, Trainings und Zertifikate als Beleg Ihrer Kenntnisse an.
Die Soft-Skills selbst bewerten
Bei den Soft-Skills bzw. persönlichen Eigenschaften gilt ebenso die Vorsicht vor Übertreibungen.
Profi-Tipp: Die Hard und Soft Skills im Lebenslauf sollten unbedingt für jede einzelne Bewerbung sorgfältig angepasst werden!
Überlegen Sie welche Eigenschaften für den zukünftigen Job vorausgesetzt werden oder von Vorteil sind und ergänzen Sie die Aufzählung um allgemeine, positive Eigenschaften.
Vorsicht: Auch wenn viele Eigenschaften nur mit einem hohen Maß an Selbstreflexion zu beurteilen sind, so ist eine durchgängige Höchstwertung nicht sehr glaubwürdig.
Wie wirkt jemand auf Sie, der sich bei Soft Skills wie zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Genauigkeit, Empathie, Teamgeist, Ausdauer, unternehmerisches Denken, Einsatzbereitschaft usw… jeweils mit der Höchstwertung beschreibt?
Bereiten Sie sich darauf vor, dass Sie zu jeder Eigenschaft ein Beispiel nennen können, wenn Sie später im Bewerbungsgespräch danach gefragt werden.
Profi Tipp: Bewerten Sie in paar Ihrer Soft Skills etwas geringer und überlegen Sie sich eine schlüssige Begründung, wieso Sie sich nicht mit der vollen Punktezahl bewertet haben.
Eine überlegte und ausgewogene Soft-Skills Bewertung wirkt authentisch und macht Sie sympathisch und glaubwürdig!
Bei folgenden Soft-Skills bzw. Eigenschaften sind hohe Bewertungen sinnvoll:
Teamfähigkeit, Einsatzbereitschaft, Motivation, Interesse, Umsetzungsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Disziplin, Genauigkeit, Empathie, Ausdauer, unternehmerisches Denken, Einsatzbereitschaft usw.
Die Soft-Skills können völlig frei ausgewählt werden. Wie schon erwähnt macht es daher Sinn, die Aufzählung für jede einzelne Bewerbung anzupassen.
Nachfolgend eine Liste von Eigenschaften, bei denen man argumentieren kann, wieso man sich nicht mit der Höchstpunktezahl bewertet und trotzdem sehr wahrscheinlich nicht aus dem Bewerbungsprozess hinausfällt.
Kommunikationstalent, Kreativität, Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Social Media Know-how, Organisationstalent, Kompromissbereitschaft, Überzeugungskraft, Stressresistenz, Geduld, analytisches Denkvermögen, Konfliktfähigkeit, Entscheidungsfreude, Urteilsvermögen… usw.
Abschließend nochmals der Ratschlag bei den Skills unbedingt objektiv zu bleiben und nicht einen „übermenschlichen“ Eindruck zu hinterlassen.
In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, im Bewerbungsschreiben auf ein paar Hard und Soft Skills hinzuweisen.
Einen interessanten Artikel zur Definition von Hard und Soft Skills finden Sie hier.